Montag, April 24, 2006

Der Tod

Aus aktuellem Anlass wiederhole ich eine alte Geschichte, die ich zusammen mit meinem Eisvögelchen schrieb. In der Hoffnung sie wird hier fortgesetzt, schreibe wer Lust hat:

Der Sensenmann hatte wieder einmal einen vollen Terminkalender. Da sein Vetter Pest und die Gebrüder Tuber und Kulose ihre Arbeit in Europa wegen eines Survival- Trainings sträflich vernachlässigt hatten, vermehrte sich die Weltbevölkerung erheblich.
Im Einsatzraum rauchte er noch eine Zigarette. Der Sensenmann keuchte: "Irgendwann muß ich mir das Rauchen abgewöhnen, das bringt mich noch um." Er delegierte meist seine Aufgaben an Helfer, freiberufliche Arbeiter, Engel und Teufel. Er selbst beschäftigte sich nur noch mit der Organisation des Todes. Für besondere Fälle machte er sich allerdings frei. Genies, Verrückte, Hochadel waren seine Lieblingspatienten. Es machte ihm Spass auch praktische Arbeit zu verrichten, denn er haßte den Papierkram in dem kleinen Büro jenseits der menschlichen Vorstellungskraft.

1 Kommentar:

maditha hat gesagt…

und manchmal muß man sterben um sich neu zu erfinden und ganz unten sein damit es wieder aufwärtsgehen kann (das hat mir einmal eine sehr alte und weise freundin gesagt)