Mittwoch, September 27, 2006

Odyssee

Achte auf deine Wünsche, sie könnten in Erfüllung gehen. Ich hatte mir gewünscht spazieren zu gehen, ein fataler Fehler, den ich auch bald bereuen sollte. Nachdem ich wenig in O. am O. gelaufen war, es regnete und der Wolf war erschöpft verbrachte ich eine unruhige Nacht. Ich erwachte zu früh, wenn man sich eine Nacht nur herumwälzt ist es immer zu früh besonders um 7:00. Mein Frühstück war spärlich, auch wortkarg ich fuhr zu meinen Eltern. Goß mir den letzten Kaffee ein, erwärmte ihn, fügte Milch dazu- bröckel.. Geronnene Milch. Der letzte Rest Kaffee. Ich saß dann völlig übermüdet am Rechner wo in meinem Hirn ein Steitgespräch stattfand dessen betäubter Beobachter ich wurde: "Wir sind müde, wir gehen ins Bett und schlafen"- "Nein das können wir nicht, wir würden zu lange schlafen wir haben noch eine Verabredung", "Wir müssen realistisch bleiben, was hat der Mann denn davon mit einer Halbtoten zu sprechen." Also die Seite mit dem wachbleiben gewann aus unerfindlichen Gründen, bald befand ich mich in meinem Auto und daraufhin in Mannheim. Dort angekommen beichtete Schahm Kain traf Sohn mir dass er sich als Ingenieur auf einer Bohrinsel beworben hat. Sind alle Männer völlig übergeschnappt oder gilt das nur für meine Exfreunde? Was zieht sie an Bohrinseln so an, ist das irgendeine Besudelungsphantasie oder effektive Sublimierung sexueller Wünsche? Es war früh, etwa 12:00 Uhr, und mein Hunger trieb Schahm Kain traf Sohn und mich in eine Pizzeria. Dort textete ich ihn zu, völlig übermüdet. Ich kam mir schon vor wie eine hysterische Wahnsinnige da wurde er von einer Dame angerufen, der er sagte er wolle sich nicht mit ihr und einem Freund treffen. Später rief dann noch "zufällig" besagter Freund an, um herauszubekommen mit wem Schahm Kain traf Sohn den abend verbringen möchte. Er erwähnte es mit keinem Wort auf dass der Freund vor Neugier platzen möge und freute sich diebisch. Abends wollten wir das Parfum sehen, und ich freute mich auf den Film und die anschließende Diskussion. Da sprach er die unsäglichen Worte: "Lass uns ein bischen laufen." Achte auf deine Wünsche...
Ich glaube ein Exkurs was Wünsche betrifft ist hier an der Zeit: Ich brauchte Schuhe, günstige wenn möglich und schwarz. Meine Mutter ging mit mir einkaufen- bereits bei diesem Satz dürfte dem geneigten Leser klar sein, dass die Kassandra des Einkaufens mitnichten eine geeignete Wahl darstellt. Ich fand Schuhe, wie ich sie insgeheim immer gewollt hatte so eine Art Boxerturnschuhe und siehe da ein letztes Paar in meiner Grösse war vorhanden, in schwarz für 10 euro. Und die Mutter sprach: "Wenn sie nur ein bischen drücken hat es keinen Wert, dann bekommst du furchtbare Blasen." Natürlich drückten sie ein bischen, aber ich hätte mir die Zehen abgehackt um reinzupassen, ich wollte sie also log ich: "Nein, sie passen." Du sollst nicht belügen die Kassandra des Schuhkaufs!
Zurüch in die Pizzeria: ER hatte vorgeschlagen ein "bischen" zu laufen. Nach drei Stunden Wanderung auf den Rheinauen fragte ich wo zum Teufel wir seien. Brühl, weit über der Stadtgrenze- ich glaubte es nicht bis ich die Autokennzeichen sah HD!!!!!!!!! Verflucht, es war fast sieben. Fragt mich welche Schuhe ich trug. Natürlich schwarze blutdrurchtränkte Boxerturnschuhe. Und der Schmerz meiner Stümpfe pochte: "Wir sind noch lange nicht da, wir sind noch lange nicht da". Als wir endlich wieder am Ausgangspunkt angelangt waren hatten wir nicht nur erörtert: inwiefern Beziehungen institutionalisiert werden, die Frage der Gleichberechtigung, das aufkeimen von Rechtsradikalismus und inwiefern sich eine Demokratie schützen darf, sind Vernunftehen sinvoll und lassen sich Romane darüber schreiben, Ist es vorteilhaft Einzelkind zu sein, wie sollte teilen erlernt werden, was ist Freiheit... mein Aussehen hatte sich auch in das eines heroinabhängigen Zombies verwandelt- Bis auf die Schuhe, die waren echt chic, das musste man ihnen lassen.
Also der Zombie war der Meinung doch direkt ins Kino zu fahren, ohne etwas so sinnloses wie eine Karte mitzunehmen. Ins Auto verdammt ich will den Film sehen- außerdem ist es sowieso unwahrscheinlich, dass zwei völlige Orientierungslegastheniker eine Karte entschlüsseln können. Ich war dafür sich durchzufragen. Nein, wir druckten eine Karte aus. In Schwetzingen begann die (ich bin halt Kassandras Tochter) vorausgesagte Odyssee: "links, nein falsch- rechts, komisch, ach ich hab die Karte falsch herum gehalten." Tod und Verwesung - Halten, gute Idee, ich parkte und mit blutenden Füssen irrten wir durch Schwetzingen bis wir das Kino fanden. Hier folgt keine Rezension da ich mich nicht in der Lage sehe einen Film zu beurteilen, den ich im Zustand geistiger Umnachtung sah. Nach dem Kino, auf den Nachhauseweg wurden wir von Obdachlosen angeschnorrt, die behaupteten keine Sozialhilfe zu bekommen- Da waren sie an die Falsche gekommen: "Warum holt ihr euch nicht den erhöhten Tagessatz ab, der euch zusteht." Naja, sie seien zu faul anzustehen und durch schnorren kämen sie auf das gleiche Geld. Soviel Dreistigkeit muss doch belohnt werden. Als ich nachts meine Schuhe operativ von den Füssen trennte hatten sie eine hübsche lila Farbe angenommen, wie man sie von Iris kennt.
Fazit des Tages: Drum prüfe die Milch bevor du sie in den Kaffee schüttest. Hör auf deine Mutter!!!! Gib Schahm Kain traf Sohn keine Karte in die Hand! Und vor allem achte auf deine Wünsche...

1 Kommentar:

Schahm - Kain traf Sohn hat gesagt…

Aaaalsooo
hier muss ich doch einiche Einwände treffen:

a) Ich hab mich nicht auf eine Bohrinsel beworben, sondern bei Shell...
(na gut, ich hätte mich auch auf ne Bohrinsel beworben, aber nur weil ich`s lustig fand)

b) Ich hab niemals behauptet es sein noch weit,
sondern nur, dass eben, dass wir nurnoch nach Mannheim laufen müssten, weil wir eben nicht mehr innerhalb der Stadtgerenzen waren (welche bei der Frage in etwa 100m Luftlinie entfernt lag)

c) Warst Du vom Anblick her weit entfernt von zombinösen Zuständen,
sondern wirktest trotz der mitleidsheischenden beteuerung, Du seist müde, erstaunlich fit.

d) Kaffeebohnen kauen hilft immer wach zu bleiben.

e) Rezension zum Film:
Er ist nicht so gut wie das Buch
(HEUREKA! Welch Überraschung !)
an manchen Stellen zu sehr geschnitten (Szene "Einteilung der Gerüche"), in der Mordpassage zu sehr gerafft (Einzelmotivationen werden zu wenig erläutert),
der Grenuille iss viel zu hübsch
(wiederum sehr verwunderlich, wenn sie lauter hübsche weibliche Mordopfer zeigen, müssen sie den weiblichen Kinokunden ja auch irgendwas bieten),
aber letztendlich ist er doch überrschaend gelungen.