Sonntag, August 13, 2006

Wow, der Mann ist gut!

Ich habe lange gebraucht, bis ich zugeben konnte, dass meine Hochzeit für die anderen war, dass die Hochzeit nichts ist, was man für sich selbst tut. Man heiratet, um die Freunde zu ärgern oder den Eltern eine Freude zu machen, meist beides, manchmal auch umgekehrt. (...)
Ansonsten absolviert man die Hochzeit wie das Abitur oder den Führerschein: Es ist immer dieselbe Form, in die man sich einpasst, um normal zu sein, normal, normal, NORMAL um jeden Preis. Weil man nicht besser ist als die anderen, will man wenigstens genauso sein wie die anderen, um auf keinen Fall schlechter zu sein als die anderen. Das ist die beste Methode, wahre Liebe zu zerstören.

AUS FREDERIC BEIGBEDER. "DIE LIEBE WÄHRT DREI JAHRE"
danke für dieses buch

3 Kommentare:

Schahm - Kain traf Sohn hat gesagt…

Wirklich so neu die Erkenntniss ?
...ist das nicht das Wesen jeglicher Feier ?
Man richtet sie für die Gäste aus,
möglichst zum Gefallen der Gäste - dementsprechend wird bei Großen Feiern die Annäherung an eine Norm naheliegender...

Zu absolvieren ist ja eher der Vertragsabschluss eines Partnerschaftsvertrags,
im rechtsstaatlichen sinne,
so dass der gegründeten Gesellschaft vom Staat gewisse Vorteile und Rechte eingeräumt werden,
da der Staat einen Teil der Fürsorgepflich an die gegründete Gesellschaft überträgt.

Letztlich kann man aber doch für sich selbst eine Feier in der Form der eigenen Vorstellung gestalten.
(Häufig ist jene jedoch durch die Gesellschaftliche Norm geprägt, wie so vieles andere auch,
sei es eine annahme, oder ein klarer Widerspruch zur Norm)

Nemesis hat gesagt…

Ja, so neu ist das nicht. Aber es entspricht dem was ich immer vertrete, wenn ich mit Heiratenden diskutiere. Das Normieren ist der Anfang vom Ende der Liebe, ausser...ich weiß nicht wie man es schafft trotzdem zu lieben, das sollten andere beantworten. Aber das war ja auch nur ein kurzer Ausschnitt eines melancholisch- verzweifelt zynisch humorvollen Romans, der mir empfohlen wurde. Der Autor schafft es über sich selbst zu lachen, ohne den Respekt vor sich zu verlieren, was gut ist. Außerdem ist es sprachlich ein Genuss dieses Buch zu lesen. Aber ich glaube nur wer serielle Monogamie versucht hat zu leben kann das Buch mögen.

Schahm - Kain traf Sohn hat gesagt…

Ein interessanter Aspekt,
auch wenn ich ihn nicht so recht verstehen mag.
Der Zusammenhang zwischen einem gesellschaftlichen Vertragsabschluss und einer romantischen Emotion mag sich mir nicht so recht erschließen.
Auch wenn ich ein solches durchaus als passablen Anlass für den Vertragsabschluss ansehe.
Die Vorstellung des Erhalts übermäßiger Hormonausschüttung halte ich ohnehin für eine sehr seltsame - welche in ihrer Vorstellung in meinen Augen auch in keinerlei Zusammenhang mit der Gesellschaftsgründung, oder dem erhalt der gegründeten Gesellschaft steht.

Dass die Aufrechterhaltung einer solchen Gemeinschaft im Rahmen des möglichen liegt, zeigen so etwa 2/3 der grgründeten Gesellschaften
(um einen Bezug zur heutigen Zeit zu nehmen, in welcher die Gemeinschaft nicht auf der grundlegenden Notwendigkeit einer solchen beruht)

Sprachlich scheint mir das Werk wirklich erfrischend zynisch geschrieben.

Letztlich finde ich es jedoch durchaus als bemerkenswert,
das eine rebellion gegen die Norm ebenso eine Ausrichtung nach der Norm ist, wie ihr zu folgen -
man entkommt ihr also nicht, ganz gleich wa sman tut.