Mittwoch, Januar 17, 2007

Was macht man ohne Fernseher?

Also, ich hab ja schon länger nix mehr geschrieben. Ich gliedere diesen Eintrag lieber thematisch als chronologisch dachte ich mir. Der Titel beschreibt ganz gut in welcher dramatischen Situation ich mich befinde. Vor allem deshalb ist sie dramatisch weil meine Mitbewohnerin gerade in einer miesen Stimmung ist, und ich harmoniesüchtiges Ding sie aufheitern muss- es ist zwanghaft aber ich kann nicht anders- ich habe keinen Fernseher. Dies kann man tun, wenn man keinen hat:

1. Kennenlernen seltsamer Menschen

Da meine Lieblingsmitbewohnerin immer fremde Männer zwecks Liebesabenteuern anchattet, diese aber meist irgendwo in Deutschland leben und sie daher nur selten auf nen Sprung vorbeikommen können dachte ich da muss mal was Konstantes her. Also hab ich sie genötigt sich jemanden zu suchen der in der Nähe wohnt. Harry hatte ein lusiges Profil, aber noch wichtiger: Er wohnt nicht weit entfernt! Also hab ich nen verrückten Zwanzigjährigen für sie organisiert, den wir dann mit Wein abgefüllt haben, ihm was kochten und auch sonst sehr gut behandelten. Er war halt zwanzig, erzählte übertriebene Stories, war unterhaltsam und hatte DAS SCHLESIENGEN. Falls ich dem jungen Mann glauben sollte muss er alle paar Stunden was essen weil er sonst in Ohnmacht fällt, außerdem kann er zweimetergrosse hundertkiloschwere Riesen verdreschen weil er auch ohne Sport Wahnsinnsmuskeln aufbaut. Prima Geschichte, sie ermöglichte es ihm jedenfalls unsere Vorräte zu essen während wir Therapie spielten. (Nein, ich kann niemanden therapieren- Brettspiel) Ja das Ende vom Lied ist er ist zwanzig und meine Mitbewohnerin wollte ihn nicht. War aber etwas was sie kurzzeitig aufheiterte. Vorher hatte ich es mit ins Schwimmbad gehen versucht was ihre Depression zum Höhepunkt trieb.
Gut also nächter Kerl. Er ist älter wohnt in M an N. und R. hat ein Auto und heisst Sebatian (sprich Säbästschän). Auch er begab sich in die Hexen- WG, auch er unterlag unserem Charme. Leider war ich an dem Abend verdammt müde. Es war mein erster Tag im neuen Job folglich hatte ich vor lauter Aufregung nicht geschlafen. Er kam um halb eins vorbei. Ich war völlig überdreht und redete zuviel, er kaum Katja ein wenig- über mich. Die Folge war ich hatte wieder nur zwei Stunden Schlaf und Säbästschän kannte meine Lebensgeschichte. Er blieb nicht über Nacht sah nicht so gut aus wie auf den mit Photoshop bearbeiteten Bildern im Internet... Aber meine Mitbewohnerin war glücklich als er am nächsten Tag anrief. In meinem Delirium hatte ich ein : Nach der Uni bei I. an den Kühlschrank gekritzelt und war arbeiten. Danach verfuhr ich mich wie immer auf dem Heimweg und kam müüüde bei I. an. Dort begrüsste sie mich mit: "Ich besuch eine Freundin, Katja ist da, kauft Zutaten für Pizza ein und backt eine für den Besuch der heute abend kommt-Danke sehr lieb von euch- Tschüss" Ok, in meinem Wahn machte ich das duschte sogar noch dann kamen auch schon vier Mitesser. Während ich mir noch eine WG in der Nähe ansah telefonierte meine Lieblingsmitbewohnerin mit Säbästschän. Er kam vorbei und fuhr mit ihr nach Alzey wo er Trommelwirbel--- Nicht über Nacht blieb. Naja er ist halt schüchtern die beiden telefonieren gerade wieder und er wies mich freundlich darauf hin während Katja kurz indisponiert war. Er sagte auch er habe angst ans Bett gefesselt missbraucht und anschließend zerstückelt zu werden. Seltsame Menschen halt.

Exkurs seltsame Menschen

Auf der Suche nach einer WG traf ich einen Philosophen, der ein Zimmer zu vermieten hatte das eine Küche besaß. Er wohnt dann im anderen Zimmer erklärte er und wäscht sich morgens dann nur in der Küche die Müslischale aus- in meinem Zimmer- morgens... Wie war das mit dem zerstückeln??
Anschliessend in der Kneipe in der Nähe klärte mich ein besoffener Arzt über Krankheiten Leberkrebs und die Wohnsituation in Mombach auf. Ich soll den Metzger fragen-
Die WG in der ich wohnen will (bei I. um die Ecke der aufmerksame Leser erinnert sich) hat kein Wohnzimmer lässt aber einen Obdachlosen in ihrer Mansarde wohnen, der Küche und Bad mitbenutzt und früher mal Koch war... Ich bin auch seltsam

2. In die Disko gehen

Eigentlich tanze ich ja ganz gerne dachte ich und damit meine Mitbewohnerin nicht daheim depressiv rumhängt sondern mit ihren Freundinnen weggeht komm ich mal mit. Nach Kreuznach. In eine Normalodisko. Ähnlich dem Paranoia Park. Erst holte uns eine ältere Frau ab, dann fuhren wir ins Nirgendwo, am Strassenrand eine abgebrannte Kirche. Angekommen waren da noch mehr gruselige Menschen
- ein Exmann der im Obdachlosenwohnheim nächtigt und an diesem Abend masochistischerweise auf die Kinder der Mitbewohnerin der älteren Frau aufpasst, die seinen Platz eingenommen hat
- eine zwei Meter grosse muskulöse schüchterne Mitbewohnerin.
Soweit so schlimm, als wir dann ankamen stellte ich fest: die Disko besteht aus einer Kinderdisko ab vierzehn bis achtzehn, einer 80/90/ Apresskidisko und dem Seniorenheim für Wahnsinnige. Zuerst waren wir im Seniorenheim
natürlich. Die Senioren tanzten auf eine peinlich beschwingte Lamade Art die ich hasse und die Musik bestand aus Hirntotschlagern. Menschen die sich anziehen als seien sie aus der Schwarzwaldklinik entsprungen vermischt mit lowred Expectations. Ich sah Hemden aufgeknöpft bis zum Gürtel, ich sah Oberlippenbärte und Goldkettchen ich sah das Grauen und es forderte mich zum tanzen auf. Ein Glück dass gerade die Show anfing. Ein Mann (???) mit rotem Hemd weissem Jackett weisser Hose obligatorischem Schnurrbart und Goldkettchen außerdem mit Klischeedauerwelle Vokuhila versteht sich trällerte etwas von gebrochenem Herzen auf Mallorca. Es war so grauenvoll ich konnte nicht wegsehen- wie ein Gaffer bei einem Autounfall- ich war gelähmt.
Ich rettete mich in die Erwachsenendisko wo ich mit der zweimetermitbewohnerin tanzte, die mir vorwarf dass ich mich nicht führen ließ- ich hatte angst. Naja der Strip von dem Typen mit dem Cowboyhut und der Glatze auf DJ Bobo war dann wohl der Höhepunkt des Abends; er traute sich nicht sich auszuziehen ließ dreimal die Musik ändern naja wir waren froh zwar waren die Frettchen auf seinem Hemd ziemlich hässlich aber erselbst sah noch schlimmer aus (Absicht?!?). Um es kurz zu machen wir übernachteten bei der älteren Frau und Katja hat sich ein wenig amüsiert- ich bin froh mit dem Leben davongekommen zu sein.

Ich bin müde die Strapazen der letzten Tage...später mehr

3 Kommentare:

Schahm - Kain traf Sohn hat gesagt…

Super...
ich habe diese Geschichten vermisst...
Herrlich (sie sich durchzulesen)
...
(auch wenn ich wiede rnicht ganz mitkomme... neuer Job- WGs ???)

achso - am Rande:
Was ist denn nu mit den Sodbrennenerregern, die ich für Dich aufgehoben hab... ?

Meld DIch mal

Nemesis hat gesagt…

Schön, dass du schreibst. Hast du Sonntag abend Zeit?

Schahm - Kain traf Sohn hat gesagt…

Kurz und knapp:
Ja.

Achso - eine Idee was man ohne Fernseher tun kann:
Hörbüche rhören...
(habe mittlerweile ein paar Gigabyte von...
ist nicht ganz so berieselung wie Fernsehen, aber auch nicht so aktiv wie lesen, und man schläft schnell bei ein...)