Montag, Juni 19, 2006

Ein unerhörtes Ereignis

Keine Angst, ich werde hier keine Novelle schreiben, nur das berichten, was einem Mauerblümchen wie mir des nachts in üblen Spelunken passiert..
Ich war mit meinem Eisvögelchen im Genesis, Samstag stand was von Dark Wave Mittelalter uns son Zeug (wirklich wars ne Depeche Mode Party, aber was solls). Also sind wir hingefahren. Vorher noch gesagt, leider wird das Publikum sich verändert haben, verjüngt, jedenfalls werden wir umsonst harfespielende Putten suchen. Als wir ankamen war es dann auch fast so, seltsame Leute kein (männliches) Opfer zum anhimmeln in Sicht. Trotzdem hübsche Frauen. Ich traf aber einen alten Bekannten: Markus. Vor langer Zeit hatte ich ein wenig mit ihm geflirtet. Vielleicht kennen das manche von euch, man sonnt sich in der Bewunderung eines Menschen, feuert den Flirt etwas an, wenn er abzuflauen beginnt, lässt es aber nie überkochen. Schließlich wollte ich nie wirklich mit ihm ins Bett, es war nur nett ein wenig Verbalerotik. Wir haben das auch so toll getimt, dass immer einer von uns in einer Beziehung war, und ich treue Seele in solchen Situationen nicht in Versuchung komme. Soweit so interessant. Markus sitzt am Tresen und bestellt sich Bier und Schnaps. Er sieht mitgenommen aus, wesentlich zu dünn (wer will da lästern) aber ich dachte verdammt Drogen! Begrüsse ihn nett und widme mich dem Tanzen. Später denke ich versuch doch mal rauszubekommen was los ist, Neugier ist der Katze Tod aber sie hat ja sieben Leben. Es folgt das unerhörte Ereignis. Er geht nicht auf sein Gewicht ein, und will anknüpfen wo wir vor etwa 4 Jahren aufhörten, bei der Verbalerotik. Ich setze ihm ein paar Dämpfer, weil ich darauf nicht aus war. Er rafft es nicht (war noch nie einer von der schnelleren Sorte). Markus: "Hätte ich damals schon mehr über mich gewusst, wer weiß was wir hätten zusammen erleben können. Seitdem hat sich viel verändert." Zeigt mir einen Ring. Leicht verständnislos: "Du hast geheiratet?" Nein, es war der Ring der "O" das peinliche BDSM Erkennungszeichen (Da ist mein Halsband wesentlich dezenter). So jetzt bin ich wirklich abgetörnt. "Ach ja, ich dachte das wär dir damals schon klargewesen, oder heisst das du bist jetzt so ein Szenefuzzi geworden." Nein, aber er wüsste jetzt mehr über sich. Gut denke ich gehen wir auf das Thema ein, dann erzählst du mir vielleicht warum du jetzt den dritten Schnaps mit Bier bestellt hast. "Ich hasse ja die üblichen Kategorien, schon weil ich switche, aber wo würdest du dich denn einordnen?" "Wie heisst es so schön, die Schlaghand bleibt frei!" (ohne Ring) Toll du Held, heisst das jetzt du bist Dominant oder Sadist, denke ich mir, verkneifs mir aber, bin ja freundlich. Ich frage ihn, warum er diesen bescheuerten Kategorien folgt statt zu spielen, und ob er sich noch nie auf die andere Seite eingelassen hat. Der Spruch des Abends:" Ja, hab ich schon, aber ich sag mal so, es endete damit, dass ich meine Domse übers Knie gelegt hab´." So jetzt hab ich genug, kein Bock auf blödes pubertäres Angebergeschwalle, das hab ich auch bei der Arbeit: "Das war echt ein Anfängerspruch!" Und ich frage die Leserschaft nun, ist das der Moment mich am Halsband zu packen und zu versuchen mich zu küssen?. Nein. Ist es nicht. Gut dass ich das verhindern konnte, schlecht, dass ich zu sehr mit Flucht beschäftigt war um ihm eine zu knallen (vielleicht auch gut, hätt ihm ja gefallen können). Peinlicher konnte es nur dadurch kommen, dass der vormals Größenwahnsinnige mir hinterherlief und sich versuchte zu entschuldigen. Jo, da fehlen die Worte, verdammt cooler Dom der Kerl, lässt sich garnix gefallen und hat die Situation aber sowas vom im Griff, gibts net.
Dummdom, mehr schreibe ich nicht. Aber mnemosyne hoffentlich, über Fettschürzen und Faltenröcke.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Auch wenn Bart S. dort nicht anruft, so bleibet dies doch,
in szenenmodifizierter Form, eine Kneipenpeinlichkeit der fast typiischen Art.
(Bemerkenswert das "Herrengedeck" Bier und Korn - wohl eher nicht szenenüblich).
Interessant wäre durchaus eine proffessionelle Betrachtung der Reaktionen - insbesondere in Relation zum Normalitätsbegriff.

Ich hoffe Du hattest trotz alledem eine schönes Wochenende.

maditha hat gesagt…

laß uns ein fest feiern über den wolken nur einen steinwurf entfernt und tauchen gehen unter den beichtstühlen. ich will verrückt sein. ich möchte verrückt sein mit dir. damit es etwas gibt das wir der welt zu entgegnen haben.
0163... ?

Nemesis hat gesagt…

Oh mein Lieb,

die Fieberträume und Halluzinationen weißer Motten gerade bekämpft, die schwerverdienten Kilos ins Klo gekotzt, bleibt eine wütende Kollegin, und Kopfschmerz. Ich konnte dem trotz Optalidon und Paracetamol nichts entgegensetzen. Und Fußball und Flaggen soweit das verschwommene Sehen reicht. Hinter meinen Augen die Gewalt die mich zum Körper reisst kiloschwerer Schmerz. Langsam bessert er sich mit der Kühle, allein die Nummer wurde von der Zeitvergessen schauen sie ins gestern. Kellerkinder zwischen Klinkersteinen. Künstler in den Keller. Und vorher die schockierende Erkenntnis das der werte Kollege doch recht behielt mit dem Schock den der Mann in Darmstadt brauchte. Ein Wutanfall und Scherben bringen mehr als tausend Worte...
Ich habe Geduld. So kennt man mich, und lieben Götter welch ein Glück um Goethe mal wieder zu bemühen, zum Tode betrübt passt besser und Zärtlichkeit für mich ihr Götter ich hofft es, ich verdient es nicht. Zärtlich bin ich wie ein Kätzchen, völlig sinnlos zum Abendwind, aber du willst verrücken. Also du kennst die Nummer mein Eisvögelchen, ich bin unweit des wilden Wassermanns, des gezähmten und harre deiner. Viel passiert!!!!!!! Kontakt!

Anonym hat gesagt…

wider vieles neues - so scheint es mir wirklich -
wohin wehen denn die Winde ?
auch mir entfiel die anordnung der Ziffern im Strudel der Bedeutungslosigkeit -
nicht des Ziels doch der Zahlen..
-die Nächte sind lau, in diesen Tagen - wie Geschaffen, sich in der Kunst zu üben, welche Du das letzte mal suchtest mich zu lehren,
und zu hören, was der Zeiten Fluss für windungen nimmt, für Dich.

Um vom selbst zu berichten, so gibt es im Westen nichts neues,
Träume in lauen Sommernächten, doch nur die eines Komödianten,
wenn auch in bemerkenswerter Form zu Tag gebracht,
und ein Gassi gehen mit den Schweinehunden,
um den Pflichten nachzugehen, während sie auf der Wiese tollen.