Zur alten Frage: Wenn ein Baum im Wald umfällt und es bemerkt niemand...
Die Frage ist falsch gestellt.
Im Moment stehen Bäume im Mittelpunkt meiner Aufmerksamkeit. Angefangen mit meinem Umzug und dem Blick auf den Bienwald, weiter über den Antichrist von Lars von Trier bis zu dem Besuch der griechischen Tragödie, die sagte wie sehr Bäume fehlen, wenn sie wie in Griechenland abgebrannt (reimt sich, ein kleiner Gnom in meinem Hirn singt jetzt Griechenland abgebrannt Griechenland abgebrannt..) werden.
Starten wir mit dem Bienwald: Ein Impressionist lies sich einst wegen der wunderschönen Landschaft hier nieder und gründete dadurch diesen Ort. Scharen von Künstlern zeichneten die Auenlandschaft in der der Wald auf den Fluss traf - bis,
ja bis Mercedes alles niederwalzte ein riesiges Werk hinstellte und die stadt Millionen Gewerbesteuer abkassierte und riesige Plattenbauten für die Arbeiter von Mercedes hinstellte. Der Impressionist ist jetzt Ehrenbürger und natürlich tot, die Gewerbesteuer ist rückläufig wegen der Wirtschaftskrise und ich sitze am Beamtentisch einer Grillhütte und lasse mir das Drama beziffern.
Weiter mit Lars von Trier: Ein mit Spannung erwarteter Film in der Klischees über Klischees aufgewärmt wurden. Nette Kombinationen wie: Frau, Natur, Verwesung, Satan, Irrationalität oder Kind, Unschuld, Schnee, weiße Wäsche oder Mann, Ratio, Gewalt.
Ach war das nett. Das Kind springt beim elterlichen Beischlaf aus dem Fenster und das wird gleichgesetzt mit der Unmenge an Leben, das zugrundegeht, damit eines überlebt. Eicheln prasseln aufs Dach und von diesen tausenden als Dauerregen dargestellten Eicheln wird nur eine zum Baum. Eicheln haha verstanden. Subtiler hat der Herr von Trier das nicht hinbekommen- Schade weil die Schaspieler gut waren. Die einzig gelungenen Szenen waren die unterschiedlichen Darstellungen des Fenstersprunges uns somit ein Augenzwinkern im Sinne von: Seht her es gibt in der Wahrnehmung keine Objektivität.
Was mich dann wieder zum ersten Punkt bringt: Wenn also die Realität durch den Geist geschaffen wird, existiert der sprichwörtliche Baum bereits durch die Frage nach ihm. Wenn wir uns daneben stellen und so tun als gäbe es ihn nicht, ändert das nichts. Verleugnung hat noch niemandem genutzt. Die Frage nach dem anderen muss also immer mit ja beantwortet werden gerade auch dann wenn man nicht an ein Außen glaubt- leugnen vertreibt die Geister nicht.
In diesem Sinne: Bäume sind toll. Vor allem im Herbst
Montag, September 21, 2009
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
5 Kommentare:
Wenn ich frage "Existiert Gott?", impliziert das, dass ich glaube, dass Gott existiert?
Lohengrin fragt: "Existieren Einhörner?"
Existieren Außerirdische?
Existiert Nicht-Seiendes?
Es ist ein komplett fiktives Szenario- ähnlich absurd wie die Frage: Wenn auf Lohengrins Geburtstagsfeier ein Einhorn vorbeikommen würde...
Der Wald existiert nur in der Fantasie des Fragestellers es ist ein Laborbedingungswald, abgeschlossen vom Rest der Welt. Es gibt diesen Wald nicht. Nur weil das Wort Wald benutzt wird haben wir die Illusion es gäbe ihn. Die Frage kann nur dann Bedeutung haben, wenn man von einem allmächtigen Beobachter ausgeht, in einem Weltbild das eindimensional davon ausgeht, dass Objektivität existiert.
Anders gesagt: Geht man davon aus, dass sich das alles im Kopf dessen abspielt der die Frage stellt und diese seine Realität als Bezug nimmt, ist er Baum umgefallen und er bemerkte es-in seiner Fantasie.
Die Frage bezieht sich nicht auf die wahrnehmbare Realität, denn es geht ja gerade darum, dass niemand es bemerkt- darum ist es nicht wahrnehmbar. Also müsstest du nicht fragen "existiert Gott" sondern "existiert Gott in Mittelerde" Und darauf kannst du antworten, wenn du dich auf die Fantasie von Tolkien beziehst.
"Wenn ein Baum im Wald umfällt und niemand bemerkt es, macht er ein Geräusch?" Wenn man sich auf die Fantasie des Fragestellers bezieht kann man darauf antworten.
Kommentar veröffentlichen