Sonntag, September 27, 2009

Grauen

Das wahre Grauen ist für mich zu begreifen, dass es nichts zu begreifen gibt. Die Depression ist für mich nur das Bewusstsein, dass sämtliche Bedeutungen, die wir Beziehungspartnern: Eltern, Kindern, Freunden usw geben sämtliche Hierarchien, die wir aufstellen, dass sie alle Lügen sind. Wir belügen uns indem wir ihnen Bedeutung oder Wert geben. Das Bewusstsein dessen was tatsächlich ist: Nichts. All diese Ideen sind Ablenkung. Ich könnte morgen schon aufbrechen und auch mein Körper könnte zerquetscht werden und es macht keinen Unterschied. Immer wenn jemand stirbt wird uns das bewusst, die Sonne geht trotzdem auf. Das Überleben und sterben haben den gleichen Wert: Keinen. Klingt wie dummes selbstmitleid oder so, aber ich meine das ganz emotionslos ernst- falls es sowas wie emotionslosigkeit gibt. Es gibt nur grau und alle Farben sind gelogen. Das ist für mich Depression- Grauen Gleichgültigkeit

Montag, September 21, 2009

Baum

Zur alten Frage: Wenn ein Baum im Wald umfällt und es bemerkt niemand...
Die Frage ist falsch gestellt.
Im Moment stehen Bäume im Mittelpunkt meiner Aufmerksamkeit. Angefangen mit meinem Umzug und dem Blick auf den Bienwald, weiter über den Antichrist von Lars von Trier bis zu dem Besuch der griechischen Tragödie, die sagte wie sehr Bäume fehlen, wenn sie wie in Griechenland abgebrannt (reimt sich, ein kleiner Gnom in meinem Hirn singt jetzt Griechenland abgebrannt Griechenland abgebrannt..) werden.

Starten wir mit dem Bienwald: Ein Impressionist lies sich einst wegen der wunderschönen Landschaft hier nieder und gründete dadurch diesen Ort. Scharen von Künstlern zeichneten die Auenlandschaft in der der Wald auf den Fluss traf - bis,
ja bis Mercedes alles niederwalzte ein riesiges Werk hinstellte und die stadt Millionen Gewerbesteuer abkassierte und riesige Plattenbauten für die Arbeiter von Mercedes hinstellte. Der Impressionist ist jetzt Ehrenbürger und natürlich tot, die Gewerbesteuer ist rückläufig wegen der Wirtschaftskrise und ich sitze am Beamtentisch einer Grillhütte und lasse mir das Drama beziffern.

Weiter mit Lars von Trier: Ein mit Spannung erwarteter Film in der Klischees über Klischees aufgewärmt wurden. Nette Kombinationen wie: Frau, Natur, Verwesung, Satan, Irrationalität oder Kind, Unschuld, Schnee, weiße Wäsche oder Mann, Ratio, Gewalt.
Ach war das nett. Das Kind springt beim elterlichen Beischlaf aus dem Fenster und das wird gleichgesetzt mit der Unmenge an Leben, das zugrundegeht, damit eines überlebt. Eicheln prasseln aufs Dach und von diesen tausenden als Dauerregen dargestellten Eicheln wird nur eine zum Baum. Eicheln haha verstanden. Subtiler hat der Herr von Trier das nicht hinbekommen- Schade weil die Schaspieler gut waren. Die einzig gelungenen Szenen waren die unterschiedlichen Darstellungen des Fenstersprunges uns somit ein Augenzwinkern im Sinne von: Seht her es gibt in der Wahrnehmung keine Objektivität.

Was mich dann wieder zum ersten Punkt bringt: Wenn also die Realität durch den Geist geschaffen wird, existiert der sprichwörtliche Baum bereits durch die Frage nach ihm. Wenn wir uns daneben stellen und so tun als gäbe es ihn nicht, ändert das nichts. Verleugnung hat noch niemandem genutzt. Die Frage nach dem anderen muss also immer mit ja beantwortet werden gerade auch dann wenn man nicht an ein Außen glaubt- leugnen vertreibt die Geister nicht.

In diesem Sinne: Bäume sind toll. Vor allem im Herbst

Montag, September 07, 2009

Zwischenstand

Ich bin noch 29 wohne jetzt mit Ronnie zusammen, habe also mehr Spaß, was durchaus positiv zu bewerten ist. Meine Karierreaussichten sind nicht sonderlich gut, da das mit der Doktorarbeit an meiner Faulheit zu scheitern droht und Ablehnungen mich mehr und mehr frustrieren, die Jobsuche erscheint schwieriger als geahnt. Mittlerweile verteilt nich mein Freundeskreis auf 4 Regionen, ein neuer schreit danach aufgebaut zu werden. Ich traue mir mehr zu, habe weniger Hoffnung und scheine insgesamt spießiger zu werden, bin dicker rauche nicht mehr und ertrage mehr. Mein Job liegt mir nicht mehr am Herzen. Meine Kreativität begrenzt sich auf die Inneneinrichtung und selbst multiple Persönlichkeitsstörungen reißen mich Interessemäßig nicht mehr vom Hocker. Dafür ist die Inneneinrichtung wirklich hübsch. Sexuell entwickle ich mich weiter intellektuell bleibe ich stehen. Soweit der Zwischenstand vor der Winterdepression der ich ohne große Angst entgegensehe.