Jeder der mich und mein Auto kennt, weiß ich fahre eine Schrottkiste und die auch noch schlecht. Aber ich fahre viel was den ADAC nicht freut... diesmal wurde er nicht involviert. Retter in der Not war diesmal ein Anderer, aber dazu später mehr.
Es begab sich zu einer Zeit in der mich dringende Geschäfte in die schöne Stadt Heidelberg riefen, ich hatte gerade keine Lust mich um den verwesenden Haushalt zu kümmern und übernachtete bei dem geliebten Eisvögelchen. Wir sahen den Film "Das Bildnis des Dorian Grey" und diskutierten die Verfilmung im Hinblick auf die Buchvorlage, das einzige Werk von Oskar Wilde dem er die Form des Romans gab.
Soweit so schön, ich hätte mir denken sollen, dass eine Dokumentation über die weibliche Genitalverstümmelung nicht das Richtige zum Einschlafen ist, die Alpträume waren nicht amüsant. Der Morgen brach an, dann kam auch schon der Vampir (der Gefährte des Eisvögelchens) von seiner Jagd nach Hause. Ich wollte die beiden nicht stören und jetzt kommt das Auto ins Spiel. Der Motor startete, im Allgemeinen macht mich diese Tatsache schon glücklich. Ich erschreckte mich nur, dass es hupte. Laut eindringlich und grauenvoll. Ich machte das Auto wieder aus. Und saß da. Dachte etwa soviel wie--------------------- HUUUUUUUUP-------------------nicht gut. Ich schlug gegen das Lenkrad, drückte auf die Hupe- es half nichts. Ich war müde. Wollte das Paar nicht stören, und daher versuchte ich mit meinem Handy jemanden zu erreichen, der mir helfen kann. Jeder der mich und mein Handy kennt... naja ähnlich wie mit dem Auto. Funktionierte nicht.
Gut, also nicht direkt nach Alzey fahren, sondern zu meinen Eltern.
Es war eine groteske Situation. Ich hupte und fuhr durch Heidelber Sonntag morgens um neun. Autos fuhren langsamer, Menschen drehten sich um. Jeder fühlte sich angesprochen beziehungsweise angehupt. Ein Autofahrer hielt mitten auf der Brücke an, weil er glaubte seine Tür wäre offen. Ich schüttelte fleissig den Kopf, gestikulierte "Mein Auto ist kaputt nicht eure." Die wete Mutter sagte im Nachhinein, ich hätte mir einfach eine Deutschlandfahne ans Auto hängen sollen, dann wäre es nicht aufgefallen ;)
Ich fuhr Autobahn, in der Hoffnung, dass mich die Leute dort nicht hören. Kurz vor der Ankunft bei meinen Eltern hörte es auf zu hupen. War ja klar. Dort überraschte ich den mageren Vater beim mageren Frühstück. Der Retter war aber mein Schwager. Er ist geboren mit der unglaublichen Fähigkeit Geräte zu reparieren. Wie bei allen großen Magiern geht das auch über weite Distanzen. Es war früh, aber er war schon wach. Kühl ließ er sich das Problem schildern. Alle Hoffnung schwand als er fragte: "Kannst du mit dem Telefon nach draussen gehen?" Ja konnte ich. Er ließ mich die Abdeckung der Hupe öffnen, was mich vor ein Problem stellte, weil diese wie sich nachher herausstellte festgeklebt war. Alle Illusionen, die ich mir vom Innenleben meiner Hupe gemacht hatte schwanden, als ich sah, wie leicht sie aufgebaut war. Zwei Drähte mit Metallplatten, die bei Kontakt den Stom fließen lassen, worauf es hupt. Ich kam mir vor wie ein totaler Idiot. Besonders, als ich eines der Kabel herausziehen sollte und dämlich fragte ob ich da nicht einen Schlag bekommen könne. Noch mehr als ich das Kabel nicht herausziehen konnte, weil ich entweder die ominöse Verriegelung nicht fand, oder weil ich einfach zu schwach bin. Es stellte sich heraus, dass ich zu schwach bin. Der Tiefpunkt meines Selbstbewusstseins war erreicht, als mich mein Schwager darüber aufklärte, dass ich mit ein wenig nachdenken selbst darauf kommen würde warum es hupt. Wenn ich nicht draufkommen würde sollte ich die Kabel isolieren und ohne Hupe fahren. Das tat ich, weil ich keine Sekunde Zeit hatte- wichtige Termine und so... Beschämt trat ich den Heimweg an. Den Retter hätte ich in diesem Fall nicht belästigen müssen. Schließlich ist er für Komplizierteres eher der Ansprechpartner. Die Lösung hätte ich selbst auch finden können, wenn ich die angst ablegen könnte etwas kaputt zu machen. Aber- jeder der mich kennt weiß, diese Angst ist berechtigt. Eventuell überlebensnotwendig. Ich zerstöre einfach alles.
Dienstag, Februar 20, 2007
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