Dienstag, März 28, 2006

Glück


Also genug gemotzt, jetzt kommt was nettes. Ich war heute glücklich, ganz unerwartet auf der Autobahn kam dieses Gefühl, ich merkte wie es sich in meinem Brustkorb sammelte und ich ließ es ausbrechen. Die Sonne fiel gerade auf das Kloster Lorsch, die Musik, eine dreispurige Autobahn. Schön gell, einfach grundlos glücklich zu sein. Ich erinnerte mich dann an die Momente in denen ich ähnich gefühlt hatte. Verdammt viele, bevor ichs wieder vergesse schreib ich es mal auf. Der erste Moment ist der als ich schaukelte, als Baby von meiner Schwester angeschubst.
Also eine kleine Auswahl, nur für mich und diejenigen, die sich mit mir erinnern. Für andere natürlich vollig uninteressant: Seignosse, dem Ozean gerade so entronnen, entkräftet am Strand. Und dann Morgens die ersten französischen Worte: Äbagetesiscroason. Glücklich weil meine Schwester bestellte, und ich nur träumend daneben stehen konnte, aber den Weg lang haben wir dieses Kauderwelsch gesungen um es nicht zu vergessen. Und Plougerneau die lustigen Algen, das Boot, das wir mit Krabben füllten, der Rochen, den wir mit einer Anemone zusammen in einem Eisbehälter gefangen hielten. Die Provence, wo alles nach einer Mischung aus Staub, Thymian, Salbei und Fenchel roch, von den Rosen und Lavendelfeldern mal abgesehen, ohne Strom in dieser Bruchbude ließen wir Skorpione um Ameisen kämpfen. Die Schluchten des Grand Canyon du Verdun, ein Wasserfall und Sprünge von fünf Meter hohen Felsen. Dort habe ich aus Ton eine Madonna modeliert, und in einer Felseinbuchtung stehen gelassen. Und Andernos, wo ich stundenlang Jos massierte, der leider in meine Schwester verliebt war, und diese Mühe war also sinnlos, aber einen schönen Rücken hatte er damals, viel Arnold wenig Bernhard. So glücklich war ich im Urlaub. Aber auch die Badewannengespräche waren toll, das Schmetterling sein im Garten, die Ausflüge zum großen Spielplatz.
Und oft war ich allein glücklich, mit meinem Neckar. Allein im grünen Raum im Kloster. Meine Trauerweide.
Und die vielen Männer die ähnich glücklich machen wie Flüsse und Meer. Das erste mal gefesselt, auf einer Geburtstagsfeier am Baum, ich hatte gewettet ich könne mich befreien, konnte ich, aber der Junge kaum älter als elf verfolgte mich in meine Träume.
Mit Robin, dieser Schock in seinen Augen, wie sanft er doch war dieser böse Metaller und im Hintergrund das Feuer, das Plätschern des schwebenden Wasserhahns. Hanisch, das Vampire spielen, und das silberne Kästchen, Rollenspiele. Die Theatralischen Anwandlungen vom Colonell, aber wenn ich ehrlich bin wars doch nur sein Körper :) Mit Mehmet, in der ersten Nacht, dieses Schweigen, ohne eine Umarmung nur sitzen, auf dem Königstuhl, die Lichter von Heidelberg unter uns. Als er mir das Stück Seife schenkte, nach der Nachtschicht in der Dove Fabrik, da stand eindeutig Love, so kindlich unschuldig dieser Kitsch hatte mich glücklich gemacht. Der Schnee im Scheinwerferlicht, Sex im Winter, ohne Zimmer, ausgeschlossen von den Erwachsenen, wie verzweifelt wir waren Romeo mein Romeo, einmal hast du mich vor Glück zum weinen gebracht. Und vor dem Abgrund des Steinbruchs, bei Anbruch der Dämmerung Fledermäuse über uns. Der Unbekannte bei Beltane, über Feuer springen und in die Ruinen einer Basilika. Lothar, mit dem ich nackt durch die umliegenden Wälder sprang, Drusilla ähnlicher als mir selbst, Grabsteine umarmend, mit dem ich morgens auf Goa partys über Flashbacks diskutierte. Die Träume danach.
Meine Freundinnen. Fotini, wir müssen den perfekten Ort finden um diese Kirschen zu essen. Und aßen beim Schuleschwänzen Wodkazitroneneis, bei der Hitze. Wir schlossen Blutsschwesterschaft mit Schaumwein. Melanie, die endlosen Lachanfälle über Reiseberichte. Die Reisen waren nicht lustig, das schreiben um so mehr. Sandra Abenteuer, die Nacht als ich mit einem Stuhl durch Ladenburg rollte. Die vielen Nächte, die wir auf Partys duschten, mit Verrücken Flaschendrehen spielten. Constanze, die Nacht am verlassenen Hafen, Verschwörungstheorien- und bis weit in den Morgen im schwarzen Zimmer- Gott fühlten wir uns cool. Die ersten Abende im Schwimmbad club. Wo du nur am Rand, begeistert, idealisierend. Das chinesische Essen mit Freddy im Elisabeth. Ich fühlte mich einen Moment jenseits der Depression ins Lebendige gerissen.
Und endlich Lars, der in der ersten Nacht bereits mein Herz eroberte, "Wir reden jetzt nicht mehr über Bücher" Der Teppich sog mich ein, ich schmolz. Als wir nackt zum Park liefen, lachend schaukelten. Bekifft auf der Wiese stundenlang redeten, vergaßen. Glücklich beim Sonnenaufgang auf der Schauenburg, als wir die eiskalte Nacht, den beißenden Rauch des Feuers überlebten, er beschützte mich tapfer, die Sonne, Wärme, Erlösung. In Frankreich, die Strapazen überlebt 10 Kilo Gepäck, endlich ein Zeltplatz, es gibt nichts schöneres als einen Mann mit Meer im Rücken. Dominikanische Republik, die Langsamkeit des Wals vor uns, die Kühle des Hotelzimmers danach, Luxus. Und das Finden unseres Traumstrandes einsam, der Mandelbaum färbte seine Blätter. Der Platz reicht nicht, der Geliebte will an den Rechner. to be continued

3 Kommentare:

Der Donm hat gesagt…

So ein Schmonkes ! Glück ist scheisse ;)

Der Donm hat gesagt…

... achja ! Glück ist WIRKLICH scheisse !!! Nur dass du es behällst, in deinem Kopf. Nicht vergessen, wie wir Männer es tun, ok ??? ;) (is da einer wieder a bisserl nachtragend ?)

Nemesis hat gesagt…

Da werfe ich doch mal wieder ein Zitat aus meiner vielbewunderten "Du kannst mich mal" Dose ein:
"Viele Menschen wissen, dass sie unglücklich sind. Aber noch mehr Menschen wissen nicht, dass sie glücklich sind." Albert Schweitzer