Sonntag, Dezember 19, 2010

In einer Stadt leben

Was rechtfertigt es, dass ich nicht in Bruchsal lebe, dem Ort an dem ich arbeite und wo ich zu Fuß zur Arbeit gehen könnte? Was rechtfertigt die Umweltverschmutzung und Zeitverschwendung, die elende Parkplatzsuche und die schlechte Luft?

Es ist dieses um 5 Uhr nachts am Bahnhof im Dönerladen sitzen, ein 25 qm Raum angefüllt mit gestrandeten Geschäftsreisenden, Pennern die nicht hinaus in die Winternacht wollen, Mädchen mit zuviel Make-up über den Pubertätspickeln, einer schwarzen Mama im bunten Umhang und türkischen Jungs, die versuchen dem Verkäufer etwas umsonst abzuschwätzen. Dann lehne ich mich zurück und lächle, weil hier so viele Welten aufeinanderprallen. Es ist dieses nach ewiger Parkplatzsuche doch noch schnell nach der Arbeit die Augenbrauen zupfen lassen und nebenan Henna kaufen, es sind verdammt nochmal saugute Schinkennudeln im Vienna und die Möglichkeit nach der Disco mit dem Taxi heimzufahren.
Und auch wenn ich das nicht jeden Tag brauche, ist es der Luxus der Möglichkeit, den ich dann doch brauche- zumindest mehr als zu Fuß zur Arbeit zu kommen.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Oh ja...
wenn man das einmal gemisst hat wie meinereiner - aus einer tieferen Einöde als Bruchsal es wohl jemals sein kann - dann weiß man, was man daran hat...
...an all den kleinen Annehmlichkeiten, und all den Dingen, die man eigentlich nicht braucht, über die man sich zwar auch künstlich aufregen kann, die aber DA sind, wie selbstverständlich, in den Straßen, und den Köpfen der Menschen, und diese, wenn auch nur ein wenig, füllen.

Gruß
SKtS

Anonym hat gesagt…

es ist ein bisschen berlin in der stadt - groß genug für abenteuer - klein genug, um sich heimisch zu fühlen. zwei flüsse, schinkennudeln, kunsthalle, theater, kino - in ein paar minuten in der innenstadt. ein wirklich gutes zuhause voller brücken

das eisvögelchen